Pressemitteilung: Qualität der Betreuung ist Eltern am Wichtigsten

Elternvertreter sehen das aktuelle „Flexibilisierungspaket U3“ von Kultusministerium und Trägerverbänden mit Skepsis und stellen eigene Umfrageergebnisse vor

Mannheim, 1. Juli 2013 In Mannheim existiert seit geraumer Zeit ein höherer Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen, als durch Stadt und freie Träger bislang gedeckt wurde. Ein wesentlicher Grund hierfür ist unter anderem der Mangel an Erzieher/innen. Der Stadtelternbeirat für Kindertageseinrichtungen (STEB) der Stadt Mannheim führte daher im Mai diesen Jahres unter Eltern, deren Kind/er in einer Krippe, einem Kindergarten oder einem Hort betreut werden, eine Onlinebefragung zur Situation der Kinderbetreuung durch. 447 Menschen haben hieran teilgenommen.

Eine mögliche Maßnahme, um trotz des Fachkräftemangels mehr Betreuungsplätze zu schaffen, könnte daher – im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen – sein, die Anzahl der Kinder je Fachkraft zu erhöhen. Allerdings wird solch eine Verschlechterung der Betreuer/innen-Kind-Relation auch in Zeiten des Erzieher/innen-Mangels von mehr als 90% der Befragten als nicht geeignete Maßnahme gesehen, sowohl im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Kinder als auch auf die Gewinnung entsprechender Fachkräfte.

„Die aktuelle Empfehlung des baden-württembergischen Kultusministeriums und der Trägerverbände die Gruppengrößen in Kinderkrippen von 10 auf 12 Kinder zu erhöhen sehen wir als Elternvertreter somit besonders kritisch“, so Marion Lüttig, Sprecherin des STEB-Vorstands. „Wir vermissen für Mannheim eine tragfähige Strategie zur langfristigen Gewinnung von mehr Erzieher/innen. Die jüngste Erweiterung des Fachkräftekatalogs im Kindertagesbetreuungsgesetz etwa um Physiotherapeuten oder Kinderkrankenpflegerinnen reicht alleine nicht aus. Der Ausbau der Betreuungsplätze darf nicht zu Lasten der Qualität gehen“, so Lüttig weiter.

Die Metropolregion Rhein-Neckar ist ein – insbesondere verkehrstechnisch – hoch vernetzter Lebensraum. „Die demographische Entwicklung ist für alle Kommunen ein entscheidender Standortfaktor, daher hat es uns interessiert, welche Rolle die Kinderbetreuung bei der Wahl des Wohnortes in der Metropolregion spielt“, erklärt Marion Lüttig.

Die Sicherheit überhaupt einen Platz zu erhalten und die Qualität der Kinderbetreuung sind über 70% der Befragten für die Wahl ihres Wohnortes sehr wichtig. Möglichst geringe Kosten (mit Blick auf das Nachbarland Rheinland-Pfalz) waren nur knapp 12% der Befragten sehr wichtig.

Die Qualität der Betreuung ist den Eltern in allen drei Betreuungsformen (Krippe, Kindergarten, Hort) am wichtigsten, mit weitem Abstand vor allen anderen Merkmalen wie Ernährung oder Einrichtungsausstattung, und spielt bei der Wohnortwahl in der Region eine maßgebliche Rolle.

Mit der Ausstattung und der pädagogischen Arbeit in Krippe, Kindergarten und Hort sind die Eltern überwiegend „eher zufrieden“ und „sehr zufrieden“. Bei der Frage nach dem größten Handlungsbedarf beschreiben die Eltern jedoch in allen drei Betreuungsformen sehr häufig  gravierende Probleme, die auf Personalengpässe zurückzuführen sind. „Hieraus wird deutlich, wie angeschlagen die Betreuungssituation bereits ist und in welchem Teufelskreis aus Überlastung der Erzieher/innen, sinkender Motivation, steigenden Krankheitszeiten, noch stärkerer Überlastung der verbleibenden Erzieher/innen wir uns bereits befinden“, zeigt sich Lüttig besorgt.

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Hier finden sich die2013 06 26 Qualifizierungsempfehlungen – KiTaEQP.